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In diesen Tagen bewegten zwei Themen die Gemüter in Deutschland, die vielleicht helfen können, das Problem dort zu suchen, wo es entsteht, nämlich beim Menschen.

Gesundheitsprämie der Union

Alle zahlen Euro 169 in die Krankenversicherung, Euro 109 jeder selbst und den Rest von Euro 60 entweder der Arbeitgeber oder - bei Nichterwerbstätigen - der Staat aus der Steuerkasse. An dem Modell ist nicht zu übersehen, dass am meisten die Besserverdienenden davon profitieren. In der Presse wird dennoch in großen Lettern verbreitet "Spitzenverdiener zahlen mehr", weil der Spitzensteuersatz, der heute (im Jahr 2004) noch bei 45 % steht, irgendwann nicht auf 36 %, sondern nur auf 39 % abgesenkt werden soll. Anscheinend ist es möglich, diese Idee in einer Zeit zu vertreten, in der vom Arbeiter nicht nur Lohnverzicht, sondern auch noch längere und flexiblere Wochenarbeitszeiten erwartet werden. Der Rentner erhält über mehrere Jahre keine Rentenerhöhung und vom Sozialempfänger wird die verstärkte Inanspruchnahme seiner Rücklagen gefordert. Eine Kommission, der ein ehemaliger Bundespräsident vorsteht, hat die neue Regelung erarbeitet. Entschieden wird von "Besserverdienenden", zu denen auch Bundestagsabgeordnete gezählt werden dürfen. Man sollte doch erwarten können, dass die Volksvertreter eine Lösung finden, die nicht nur gerecht ist, sondern Besserverdienende aus Solidarität mit schlechter Verdienenden zu höherer Leistung verpflichtet. Im europäischen Nachbarland Italien wird derzeit darüber nachgedacht, eine "ethische Abgabe" für Höchstverdiener einzuführen. Weshalb ist der einzelne Abgeordnete nicht bereit, über seine Verantwortung nachzudenken? Weshalb meint er, sich an Kommissionen oder Parteivorsitzenden orientieren zu müssen? Der einzige Abgeordnete, der dieses Konzept als unsolidarisch zurückgewiesen hat, wird in Medien als "politiksüchtiger Einzelgänger" und Querulant diffamiert. Die eigentliche Frage zu diesem Problem wird weder gestellt noch diskutiert. Wie können es Abgeordnete verantworten, von einem Menschen, der um sein Existenzminimum kämpft, einen Beitrag von wenigstens 7 % zu fordern, während sie nicht bereit sind, von ihrem Einkommen nur einen Bruchteil von 7 % auszugeben? Selbst wenn Besserverdienende den Gesundheitsbeitrag in voller Höhe zahlen würden, wäre ihr Anteil immer wesentlich niedriger als 7 %. Stattdessen wird die schamlose Forderung erhoben, ihnen zu ihrer Eigenleistung noch einen Staatszuschuss zu gewähren. Merken diese Besserverdienenden nicht, dass sie, die doch Leistungsträger der Gesellschaft sein wollen, sich selbst zu Hilfeempfängern degradieren? Wer in einer Gesellschaft die von ihm geforderten Leistungen nicht aus eigener Kraft erbringen kann und Staatszuschüsse erwartet, kann mit Sozialhilfeempfängern verglichen werden. Besserverdienende (Minister, Abgeordnete, Manager usw.) verfügen anscheinend weder über genügend Stolz noch über Solidaritätsempfinden, das sie veranlassen könnte, sich von solchen schamlosen Lösungen zu distanzieren.

Dagegen folgen Abgeordnete mit geradezu berühmt-berüchtigtem Kadavergehorsam dieser Idee, obwohl die von höchster Parteispitze formulierte Argumentation an Boniertheit nicht zu übertreffen ist. Noch einmal als Zitat: "Stärker belastet werden unterm Strich die Besserverdienenden: Sie zahlen in der gesetzlichen KV zwar deutlich weniger Beitrag, aber mehr Einkommensteuer als versprochen, weil der Spitzensteuersatz nur auf 39 % statt auf 36 % sinken soll". Der Parteivorsitzende dieser christlichen Partei konnte diese Argumentation im Fernsehen vortragen und nach seinem Gutdünken interpretieren, ohne kritisch hinterfragt zu werden.

Funktioniert schon wieder der gleiche Kadavergehorsam, wie unter Königen, Päpsten oder Diktatoren? Es war König Karl, unter dessen Regie die Fürsten auf dem Reichstag zu Ingelheim Tassilo von Bayern um seinen Besitz brachten und es war Papst Pius IX., der die Bischöfe dazu brachte, das Unfehlbarkeitsdogma zu befürworten. Unter Nationalsozialisten erreichte dieser Kadavergehorsam seine höchste Perfektion und war damit von einem Einzelnen - vielleicht auch vom ganzen Volk - ohne fremde Hilfe nicht mehr zu überwinden. Die Zeitzeugen des Widerstandes, wie die Geschwister Scholl, Graf von Stauffenberg oder Johann Georg Elser, werden für ihren Widerstand von den Nachfolgegenerationen zwar gebührend gefeiert, es wird jedoch nicht wahrgenommen, wie ein neuer Kadavergehorsam schon längst wieder um sich greift. Er wird durch Korruption und Privilegien für Gefolgs- und Parteileute am Leben erhalten und es wäscht, wie vom Volk treffend erkannt wird, "eine Hand die andere". Im Zuge der damit einhergehenden Verantwortungslosigkeit versucht sich einer hinter dem anderen zu verbergen, vorzugsweise der Gefolgsmann hinter dem Vorsitzenden, der in der Regel dank seiner guten Ausbildung Anweisungen so geschickt oder indirekt zu formulieren vermag, dass er nie und nimmer zur Rechenschaft gezogen werden kann.

Aggression, Angriffe auf den Computer

Eine Soziologin hat eine bemerkenswerte Magisterarbeit von über 100 Seiten zu obigem Thema erstellt und eine Presseagentur veröffentlich das Ergebnis zusammenfassend in 12 Zeilen mit dem Fazit: Die Auswertung der 340 Fragebögen belege, dass viele Menschen ihren PC nicht als Maschine sehen, sondern als Wesen.

Nun kann die Frage gestellt werden, was das Thema "Gesundheitsprämie" mit "Angriffe auf den Computer" zu tun hat. Es hat durchaus miteinander zu tun, denn in beiden Fällen wird die Sache zum Mittelpunkt der Diskussion und das Verhalten des Menschen völlig in den Hintergrund gedrängt. In dem einen Fall muss auf Biegen und Brechen eine Gesundheitsprämie durchgesetzt werden - ob gerecht oder ungerecht - und im anderen Fall vergisst der Mensch in seiner Überreaktion gegenüber einem technischen Gerät, darüber nachzudenken, was er eigentlich macht und wer er ist. Es geht nicht um den Computer als "Wesen", sondern um die traurige Entwicklung des Menschen, der zur Maschine wird. Das bestätigt die Reaktion einer Partei, die denjenigen ausgrenzt, der nicht in ihrem Sinne funktioniert. Deshalb erhält die Idee einer Gesundheitsprämie eine solche Eigendynamik, dass über ihre Inhalte gar nicht mehr nachgedacht werden darf, sondern der Erfolg nur darin gesucht wird, sie durchzusetzen. Es wird demonstriert, wer die Macht besitzt. Der Mensch mit seinem Empfinden und seiner persönlichen Meinung ist nicht gefragt. Die Machthaber vergessen in ihrer Verbissenheit sich zu fragen, wofür sie stehen und was sie sein wollen.

Den Computer sollte der Mensch als Chance sehen, einmal mehr über sein Handeln nachzudenken. Wenn die Maschine ihm Fehler zeigt, dann darf er annehmen, dass er sie verursacht hat; entweder hat er das Gerät falsch bedient oder ein Programmierer hat schlampig gearbeitet. Die übliche Praxis des Menschen, Schuld oder Versagen überall, nur nicht bei sich zu suchen, ist hier völlig fehl am Platz.

Wenn die Reaktionen der Menschen in beiden Beispielen analysiert werden - Abgeordnete verstecken sich hinter Kommissionen und Parteivorsitzenden; Computerbediener denken nicht über ihre Reaktionen nach - müssen wir letztendlich zur Kenntnis nehmen, wie wenig sich der Mensch seit Adam und Eva entwickelt hat. Adam erkannte nicht, dass es nicht um den Apfel, sondern um den Beweis seiner Liebe zu Gott ging. In seiner Entscheidung zeigte sich, dass er seinen Bezug zu Gott, seinem Nächsten, aufgegeben hat. Er hat Gottes Ordnung, Gottes Gesetz abgelehnt. Dieses Gesetz der Nächstenliebe lehnt er heute noch als Ordnungsfunktion ab.