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Letzte Änderung:
17.04.2023, 16:29
Startseite > Bibel - neu gelesen > Thomas-Evangelium > 96 - 98 Das Königreich des Vaters ...

96) Jesus [sprach:] Das Königreich des Vaters gleicht einer Frau. Sie nahm ein wenig  Butter, [verbarg sie in] Mehl und machte [es] zu großen Broten. Wer Ohren hat, der höre!

Der Mensch muss bei der Suche nach dem Königreich tätig werden. Nicht planlos, sondern zielorientiert und dabei die Erfahrungen nutzen, die andere schon vor ihm machten. Er wird dann wahrnehmen, dass selbst mit geringstem Einsatz für ihn am Ende viel mehr übrig bleibt als von ihm erwartet werden konnte.

(97) Jesus sprach: Das Königreich des [Vaters] gleicht einer Frau, die ein Gefäß mit  Mehl trägt und einen weiten Weg geht. Das Ohr (der Griff) des Gefäßes zerbrach; das Mehl strömte hinter ihr auf den Weg; (aber) sie merkte es nicht; sie hatte kein Unheil wahrgenommen. Als sie in ihr Haus gelangt war, setzte sie das Gefäß ab und fand es leer.

Die Suche nach dem Königreich verzeiht weder Nachlässigkeit noch Unaufmerksamkeit. Wer glaubt den richtigen Stoff zu besitzen - Glaube, Weisheit oder gar Liebe - sollte mit ihm arbeiten und ihn nicht nur aufbewahren.

(98)Jesus sprach: Das Königreich des Vaters gleicht einem Menschen, der einen Vornehmen töten will. Er zog das Schwert aus seiner Scheide (?) und durchbohrte die Wand, um zu erkennen, ob seine Hand stark (genug) wäre. Dann tötete er den Vornehmen.

Um das Königreich an sich zu reißen ist letztendlich eine nicht mehr umkehrbare Entschlusskraft erforderlich. Nicht die theoretischen Abhandlungen, wie etwa dieses Thomas-Evangelium oder der Versuch es zu interpretieren, führen zum Reich Gottes, sondern allein die entschlossene Tat zum richtigen Zeitpunkt.
Es irritiert, dass als Gleichnis für die aktive Tat, das Töten gewählt wird. Soll unterstrichen werden, dass die dem Willen folgende Tat immer unumkehrbar ist? Wir hoffen, dass am Ende jeder Mensch - vor seinen guten und vorzeigbaren Taten steht und nicht vor einem undefinierbaren Scherbenhaufen.